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Qué mas? – die Erste

Der Erste von zwölf Monaten hier in Ecuador ist bereits vorbei. 4 Wochen der Verwunderung, Begeisterung, des Lernens und Verstehens; 31 Tage des Akzeptierens und Anpassens.

Ich habe die Einführung in die ecuadorianische Kultur- und Sprache durch den EIL mitgenommen, meine Gastfamilie kennengelernt und mit ihr der Feier der ecuadorianischen Unabhängigkeit beigewohnt, habe viele Früchte und neue Gerichte probiert, Vulkane erklommen, die Nebelwälder im Norden Ecuador’s bestaunt und schließlich auch in meinem Projekt zu arbeiten angefangen.

Kurz um, wenn jeder Monat genau so abwechslungsreich und spannend wird wie dieser, dann wird dieses Jahr einfach spektakulär.

Doch während ich hier bis jetzt nur von meinen einzelnen Reisen berichtet habe, gab es bis jetzt noch keine Beschreibung meines Alltags. Warum das? Einfach aus dem Grund, weil ich noch keinen wirklichen „Alltag“ hatte. Bis jetzt war jeder Tag anders und neu. Natürlich gab es einige Tätigkeiten oder Motive, die ich hier in Ecuador fast täglich durchlebe.

Aber wann kann man überhaupt von einem „Alltag“ reden? Wenn man Sachen tagtäglich erlebt? Aber dann für wie lange? Für eine Woche, einen Monat, oder 20 Wochen?

Um unter anderem auch ein wenig diese eher tagtäglichen Motive zu beschreiben, habe ich die „Que mas“ – Kategorie ins Leben gerufen. „Que mas“ ist Spanisch und kann frei übersetzt „was noch“ heißen.

Beginne ich doch erstmal mit meiner Gastfamilie hier in Quito. Ich wohne etwa 3 km entfernt von botanischen Garten im Norden Quito’s. Mit dem Fahrrad, welches mir meine Vorgängerin Josi lieber weise zurückgelassen hat, brauche ich, je nach Verkehrlage etwa 10 bis 20 Minuten zur Arbeit. Neben meinen beiden Gasteltern Magdalena und Luis, habe ich auch drei Geschwister, zwei Gastschwestern Daniela und Paulina und einen Gastbruder Luis-Eduardo, die alle drei bis acht Jahre älter als ich sind. Ein weiteres, ebenfalls recht neues Familienmitglied ist unser Hund, Falco, der ein sehr verspielter, aber gut erzogener Hund ist und auch erst ein halbes Jahr in diesem Haus lebt.

Wenn mein Fahrrad mal einen platten Reifen hat oder ich nach der Arbeit noch irgendwo hingehen mag, dann nehme ich morgens einfach den Bus, welches hier in Quito wahrscheinlich das wichtigste Verkehrsmittel darstellt. Der Transport per Bus läuft tagsüber an 7 Tagen in der Woche und man kommt für nur 25 Cent pro Fahrt fast überall hin (auch wenn man mit ein paar mal umsteigen etwas mehr bezahlt). Das meiner Meinung nach echt angenehme am Busfahren hier in Quito ist, dass zwar alle Busse mehr oder weniger vom gleichen Bautyp sind, allerdings unterschiedlich dekoriert und ausgestattet sind. In einigen Bussen haben viele Lichter, andere haben violette bezogene Sitze, andere spielen Bachata. Natürlich gibt es auch Ausnahmen und einige Bus kommen auch ohne diese Ausstattung aus, aber ich fahre wirklich am liebsten mit den Bussen in denen Musik läuft und bin manchmal gespannt, was für ein Ambiente ich im Bus erfahren werde.

Doch nicht nur in der Stadt, sondern auch für Langstrecken-Fahrten sind die Busse hier das Verkehrsmittel schlechthin. In etwa bezahlt man pro Stunde Fahrzeit nur $1.5 und kommt insbesondere hier in Quito (wenn auch mit ein paar mal Umsteigen) quasi überall hin. Auch die Taxifahrten sind vergleichsmäßig billig, da eine 10 minütige Fahrt mehr oder weniger 3 Dollar kostet. Abgesehen von den Transportmitteln ist Quito (vielleicht auch ganz Ecuador?) nach meiner bisherigen Erfahrung preislich genauso ausgerichtet wie Deutschland; in manchen Hinsichten sogar noch teurer. Insbesondere bei allgemein beliebten Pflege- und Hygieneartikeln von den großen Unternehmen hauen die Importkosten ordentlich rein, da es in Ecuador (noch?) recht wenig produzierende Zweigstellen gibt. Die ecuadorianischen Alternativen bei den Hygieneprodukten sind dann allerdings preislich recht normal ausgerichtet.

Ein weiterer Grund, warum viele Sachen hier in den letzten Jahren teurer geworden sind, ist nach dem Verständnis der Leute mit denen ich darüber gesprochen habe, die ökonomische Lage Ecuadors im Vergleich zu den anderen Ländern; beispielsweise boomt Kolumbiens Wirtschaft gerade. Zudem erlebt Ecuador nach dem Öl-Boom in 2014 (wo das Barrel Öl noch etwa $100 kostete) gerade schwierige Zeiten (aktuell liegt der Preis bei etwa $50), da ein großer Teil der Ecuadorianischen Ökonomie immer noch auf dem Verkauf von Erdöl basiert.

Daher bleibt mir nichts anderes übrig als die eher billigen Reisekosten auszunutzen und möglichst viel von diesem wunderschönen Land zu sehen (das ist unter anderem auch der Grund, warum es viele Reiseberichte gab und noch geben wird). Die Früchte sind im übrigen auch verhältnismäßig preiswert, welches für mich ein guter Grund ist viele Früchte zu konsumieren. J

Das Leben in meiner Familie ist ansonsten recht unspektakulär. Ich werde jeden Morgen durch das Licht der Sonne geweckt, esse in Ruhe Frühstück, welches meistens aus einem Brötchen/Crossaint und hin und wieder ein paar Früchten (Melone, Kaktusfeige) besteht.

Dann packe ich mein von meiner Gastmutter vorbereitetes Mittagessen ein und fahre mit dem Fahrrad (oder nehme den Bus) zum botanischen Garten und komme nachmittags mal früher mal später wieder zurück. Gegen 8 Uhr essen wir meistens Abendbrot, welches auch Brötchen und Tee, oftmals mit einer Suppe oder Guace (ein unglaublich leckeres Warmgetränk aus Naranjillas, Haferflocken, etwas Zimt und Wasser) besteht.

Im Allgemeinen stellt das Mittagbrot insbesondere hier in Quito, die wichtigste Speise am Tag dar. Während der Einführungstage durch den EIL wurde uns berichtet, dass die Verdauung auf dieser Höhe (Quito liegt durchschnittlich auf 2850 m) etwas langsamer läuft, weshalb zum Mittag viel und dann zum Abendbrot eher weniger gegessen wird. So essen wir sowohl auf Arbeit, als auch samstags und sonntags in meiner Familie meist gegen 14 Uhr und dann mit Vorsuppe (und für die Suppen ist Quito wohl recht berühmt) und allem.

Zu den Gerichten, die ich hier in Quito so bekomme werde ich vielleicht im Verlaufe des Jahres noch einen kleinen Beitrag schreiben. Allerdings bestand das Essen, was ich von meiner Gastmutter bis jetzt an vielen Tagen mitbekam, mal aus einer Portion Reis oder Kartoffeln, einem Stück Fleisch (meist Hähnchen oder Schwein) und etwas Gemüse/Salat, welches mir dann auf Arbeit zum Mittag warm mache.


The first of twelve months in Ecuador is over. 4 weeks of excitement, learning and understanding. 31 days of acceptance and adaptation.

I’ve got introductions in the language and culture of Ecuador, met my hosting family and celebrated the ecuadorianian independence day, climbed mountains, saw the breathtaking biodiversity of Ecuador’s fog forests and started working in my project. 

But, while I’ve writting a lot about my travels, I haven’t done a description of my daily life yet. Why? Well, simply because I didn’t really had a daily life yet. Every day is a bit different and while there are a couple repetitive motives and actions, there is nothing that I would call daily.

Nontheless, I’ve created the category „Que mas“, to explain now and than a bit about more general things.„Que mas“ is Spanisch and means more or less „What else“.

Let’s start with my hosting family. I’m living approximately 2 miles away from the botanical garden in the northern part of Quito. By taking my bike, it takes me ab0ut 10 to 20 min to get to work, depending on the traffic in Quito. Besides my hosting parents Magdalena and Luis, I also have three siblings, 2 hosting sisters Daniela and Paulina and one brother Luis-Eduardo. All of them are around 3 to 8 years older than me. Additionally my family has another quite new member, our dog Falco, who lives now around 6 months with my family.

If my bike is broken or I want to do other stuff after work I also often just take the bus, which is here in Quito the most used and important way of transportation. With a basic bus price of a quarter dollar I can generally go wherever I want. Besides, I really like, that many buses here in Quito are quite different. While most of the buses are from the same car type, the design, lights and general features of the busses vary. Many busses even play different kinds of music and I’m often excited in what kind of bus with what kind of music I’m going to get into next.

But not only the city buses, also the regional buses from Quito to many destinations all around Ecuador are quite cheap. For a one hour drive you pay generally around $ 1.5.  But besides the transportation, many things are equally priced or even more expensive than in Germany. Especially many, often used cosmetic brands contain high import costs and are pretty expensive. The Ecuadorian alternative to those cosmetic brands then exhibit pretty normal prices.

The most significant reason, as far as I was told by many people, is that Ecuador has a pretty weak economy compared with other states in South America, e.g.  Colombia has a strong economy right now. Besides Ecuador suffers strongly from the oil-price decrease from 2014, where the oil prices dropped from $100 to now around $50 a barrel.

For me that’s a good reason to use those relatively cheap transportation costs and travel as much as possible in that great country.

The life in my hosting family is relatively normal. I’m waking up quite early by the light of the sun, eat breakfast, which is mostly a bread/croissant, a coffee/tea and some fruits. I pack my lunch, which is prepared by my hosting mum every day and take the bus/ride the bike to work. When I arrive back home around 8 pm, we eat for dinner, which is mostly a tea, something a soup and bread.

During the orientation weeks here in Quito I learned, that in general the lunch is the most important meal during the day, which then is mostly served with a soup (for which Quito is quite famous) and an entrée.

I’m going to talk about the food here in Ecuador a bit more in detail to a later point in time, but in general consists the food, that I get for example every day in the week by my mum, of rice or potatos, a piece of meat (chicken or pork) and a salad.

Eine trügerische Routine stellt sich ein

Nach etwa anderthalb Wochen in der Hauptstadt Ecuadors stellt sich langsam so eine Art Routine bei mir ein. Ich fahre mit dem Bus zum Büro von EIL (Experiment for international living), habe Spanisch/Kultur-Unterricht, esse mein von meiner Gastfamilie bereitgestelltes Mittagessen und nehme an diversen Nachmittagsprogrammen teil.

In diesen Nachmittagsprogrammen hatte ich bereits das Glück alle Projekte der drei Freiwilligen in Quito zu besuchen, ja, einschließlich mein eigenes. Und ich bin sehr gespannt und hoch motiviert, wie meine Arbeit im botanischen Garten aussehen wird, besonders nachdem ich hier jetzt erstmal als „Tourist“ durchgelaufen bin. Trotzdem habe ich davon jetzt noch keine Bilder gemacht. Ihr müsst euch also noch etwas gedulden. Auch die Projekte der anderen Freiwilligen, im Kindergarten in dem Viertel „La Primavera“ und auf einer ökologischen Farm weit im Norden Quito‘s sind sehr interessant und passen super zu den Freiwilligen.

Das Programm des EIL ist kulturell definitiv eine sehr bereichernde Erfahrungen. So sprachen wir am vergangenen Montag im Spanischunterricht zum Beispiel über die Rolle der indigenen Kulturen hier in Ecuador im Bezug auf die Ländereien und Felder. Und es stellte sich, zumindest meiner Meinung nach, heraus, dass Ecuador da gar nicht so anders ist, als alle anderen Länder der Welt. Auch hier versuchen Großkonzerne Ländereien aufzukaufen, die bereits seit dutzenden Generationen der Hand der indigenen Bevölkerungen lagen. In Deutschland haben es private Bauernverbände auch immer schwerer mit den Preisen der Großkonzerne mitzuhalten, so zum Beispiel in den Jahren 2007 und 2008, als private Milchbauern die Milch einfach auf der Straße vergossen, da der Preis von Großindustriellen zu einer Abwertung der Milch geführt hat. Auch hier in Ecuador sind es die Bauern und Farmer, die z.B. den weltweit stärksten Bananenexport auf ihren Schultern tragen und dabei nur gering entlohnt werden. Der einzige Unterschied zu Deutschland ist das hier noch eine ethnische Komponente mit hereinspielt, da viele Familien diese Felder schon seit Inka-Zeiten bewirtschaften. Diese indigenen Kulturen machen etwa 40% der Gesamtbevölkerung aus, weshalb es heute mehrere Bewegungen für die Rechte dieser gibt.

Diese Routine hat allerdings nicht mehr lange Bestand, da die meisten, einschließlich ich selber, bereits mit dem Beginn der nächsten Woche in unseren Projekten stecken werden. Die Freiwilligen des IJFD (Internationalen-Jugend-Freiwilligendienst) sind bereits seit Samstag in ihren Städten abgereist. Daher genießen wir jetzt noch die letzten Tage der gemeinsamen Geselligkeit und gemütlichen Lernatmosphäre.


 

I’m slowly adapting to the daily routine here in Ecuador. Every morning, I’m taking the bus to the office of EIL (Experiment for international living), take my Spanish/culture-classes, eat lunch, which was prepared and giving by my hosting family and have a quite diverse afternoon program.

During those programs, I was able to visit all the projects of the three volunteers, who are going to stay in Quito, including my own. After visiting the botanical garden as a „tourist“, I’m really motivated and excited to get to work in that awesome atmosphere. Also the other projects in Quito, in a Kindergarden in „La Primavera“ and in an ecological farm north of Quito are great and perfectly fitting to the corresponding volunteers.

The classes of the EIL  are culturally really enriching. On Monday we were talking about the quite serious topic of the role of the indigenous cultures especially in relation to the farmlands. And I realized for myself, that Ecuador has the same problem here, than the whole rest of the world. Also in Ecuador big companies try to annex more and more farmlands out of the hand of the people, who are tilling the lands since many generations. To suppress them, they are keeping the prices for specific products so low, that those families are barely able to keep pace and survive on that same budget. Additionally big seed companies manipulate the seeds in that way, that the plants cannot form new seeds, making the families depend on that same seed every year. The only difference, that I saw between Germany and Ecuador in that case, is that here in Ecuador an additional ethnical layer is playing into the problem. Cause many of those farmers are indigenous families, who have lived on that same soil for dozens of generations. Anyway, indigene cultures make up around 40% of the population here in Ecuador, which is the reason why there are now a couple movements to let them come to their rights.

This routine, that I’m currently experiencing is just going to hold on for another couple days, because the most of the other volunteers are heading to their projects all over Ecuador and so do I. So right now, we just need to embrace the last couple days of being together.