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180 Tage rum, 180 Tage übrig

Halbzeit! Wieder mal ist ein halbes Jahr meines Lebens rum! Ein halbes Jahr voller Freude, Angst, Erfahrungen, Eingeständnissen, Verwunderungen, Verwirrungen. 180 Tage meines Lebens.

Im August habe ich mein/e erstes/n Erdbeben erlebt und bin mit der Ecuadorianischen Kultur zum ersten Mal auf tuchfühlung gegangen; die Vulkanlagune Quilotoa bestiegen, nachdem ich in die Lagune gestiegen bin. Habe Baños für einen halben Tag kennengelernt und ein Foto auf einer Schaukel vor einem Vulkan gemacht (natürlich nicht selber, denn ich sitze ja auf der Schaukel) und bin mit den Pichincha einem echten Vulkan gestiegen.

 

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„Casa del Arbol“ – Ecuador

 

Nach etwa einen Monat in Ecuador habe ich Vielfalt in der Welt der Orchideen zum ersten Mal vor Augen gehabt mit einem kleinen Ausflug in die Nebelwälder der Provinz Carchi. Habe die Vielfältigkeit in der Architektur der Häuser in Quito erkundet und mir die vielen Früchte dieses Landes auf der Zunge zergehen lassen. Auch bin ich zum ersten Mal im Pazifik geschwommen, in der Nacht und am Tag!

Im Oktober habe ich in Trockenwäldern Ecuadors meine ersten freilebenden Affen gesehen (ein Erlebnis was ich niemals vergessen werde) und ein komplettes Affenskelett entdeckt. Habe auf den Vorbereitungsveranstaltungen der HABITAT III Konferenz viele unglaubliche nette Menschen kennengelernt und mit Ihnen Ecuador bei der dritten UN Konferenz zur nachhaltigen Städteentwicklung vertreten. Den Monat abgeschlossen habe ich dann mit einem Besuch der Lagune Cuicocha (Titelbild).

Im nächsten Monat ging es im Botanischen Garten mit der Ausstellung „Amphibia“ richtig zur Sache. Zudem habe ich den vielfältigsten Garten dieses Planeten kennengelernt, den Yasuní Nationalpark.

Der Dezember began mit den Festtagen Quitos, welchen ich durch meinen Besuch in Shanshipamba, welches nördlich von Quito liegt, etwas aus dem Weg gegangen bin. Ein paar Tage später war ich dann noch weiter im Norden, soweit dass ich schliesslich in Kolumbien war. Einer Woche vor Weihnachten ging es dann in die Höhle des Löwen, nach Pululahua, in einen aktiven Vulkan. Zwischen dem ruhigen Weihnachtsfest und dem etwas anderen Neujahrsfeiern, war ich dann auch nochmal in der Reserve Mashpi auf der Jagd nach neuen Orchideen.

Das Jahr 2017 begann dann mit einem Besuch eines ehemaligen Aufenthaltsortes von keinem anderen als Alexander von Humboldt. Weitere Besuche folgten in verschiedenste Museen hier in Quito.

Diese Zeit liegt hinter mir! Eine unvergessliche Zeit! Eine Zeit in der mir eines klar zu wurde: wie dankbar ich bin diese Möglichkeit zu haben! In meinem täglichen Trott vergesse ich leicht, in was für einer priveligierten Position ich mich befinde um als Freiwilliger dieses Leben in diesem Land mit diesen Menschen leben zu dürfen. Ein Leben, in dem meine größte Sorge ist, welchen Teil des Landes ich als Nächstes besuchen möchte. Während andere Menschen in genau diesem Land, aber auch in allen anderen Ländern der Welt, viel größere Sorgen habe: vielleicht mit einer Krankheit im Sterben liegen, vor Hunger Menschen beklauen oder in Fabriken den ganzen Tag T-Shirts nähen. All das sind Gedanken die mir jetzt glücklichweise sehr fern sind.

Daher hier nochmal ein aufrichtiges Dankeschön! An weltwärts, an den Experiment e.V., an alle die Unternehmen, die mich auf Deutschland unterstützt haben und unterstützen, und natürlich meine Familie und Freunde, die mir auf allen diesen Abschnitten meines Lebens unterstützen und begleiten.

Danke! Danke! Danke!

 

 

Qué mas? – die Erste

Der Erste von zwölf Monaten hier in Ecuador ist bereits vorbei. 4 Wochen der Verwunderung, Begeisterung, des Lernens und Verstehens; 31 Tage des Akzeptierens und Anpassens.

Ich habe die Einführung in die ecuadorianische Kultur- und Sprache durch den EIL mitgenommen, meine Gastfamilie kennengelernt und mit ihr der Feier der ecuadorianischen Unabhängigkeit beigewohnt, habe viele Früchte und neue Gerichte probiert, Vulkane erklommen, die Nebelwälder im Norden Ecuador’s bestaunt und schließlich auch in meinem Projekt zu arbeiten angefangen.

Kurz um, wenn jeder Monat genau so abwechslungsreich und spannend wird wie dieser, dann wird dieses Jahr einfach spektakulär.

Doch während ich hier bis jetzt nur von meinen einzelnen Reisen berichtet habe, gab es bis jetzt noch keine Beschreibung meines Alltags. Warum das? Einfach aus dem Grund, weil ich noch keinen wirklichen „Alltag“ hatte. Bis jetzt war jeder Tag anders und neu. Natürlich gab es einige Tätigkeiten oder Motive, die ich hier in Ecuador fast täglich durchlebe.

Aber wann kann man überhaupt von einem „Alltag“ reden? Wenn man Sachen tagtäglich erlebt? Aber dann für wie lange? Für eine Woche, einen Monat, oder 20 Wochen?

Um unter anderem auch ein wenig diese eher tagtäglichen Motive zu beschreiben, habe ich die „Que mas“ – Kategorie ins Leben gerufen. „Que mas“ ist Spanisch und kann frei übersetzt „was noch“ heißen.

Beginne ich doch erstmal mit meiner Gastfamilie hier in Quito. Ich wohne etwa 3 km entfernt von botanischen Garten im Norden Quito’s. Mit dem Fahrrad, welches mir meine Vorgängerin Josi lieber weise zurückgelassen hat, brauche ich, je nach Verkehrlage etwa 10 bis 20 Minuten zur Arbeit. Neben meinen beiden Gasteltern Magdalena und Luis, habe ich auch drei Geschwister, zwei Gastschwestern Daniela und Paulina und einen Gastbruder Luis-Eduardo, die alle drei bis acht Jahre älter als ich sind. Ein weiteres, ebenfalls recht neues Familienmitglied ist unser Hund, Falco, der ein sehr verspielter, aber gut erzogener Hund ist und auch erst ein halbes Jahr in diesem Haus lebt.

Wenn mein Fahrrad mal einen platten Reifen hat oder ich nach der Arbeit noch irgendwo hingehen mag, dann nehme ich morgens einfach den Bus, welches hier in Quito wahrscheinlich das wichtigste Verkehrsmittel darstellt. Der Transport per Bus läuft tagsüber an 7 Tagen in der Woche und man kommt für nur 25 Cent pro Fahrt fast überall hin (auch wenn man mit ein paar mal umsteigen etwas mehr bezahlt). Das meiner Meinung nach echt angenehme am Busfahren hier in Quito ist, dass zwar alle Busse mehr oder weniger vom gleichen Bautyp sind, allerdings unterschiedlich dekoriert und ausgestattet sind. In einigen Bussen haben viele Lichter, andere haben violette bezogene Sitze, andere spielen Bachata. Natürlich gibt es auch Ausnahmen und einige Bus kommen auch ohne diese Ausstattung aus, aber ich fahre wirklich am liebsten mit den Bussen in denen Musik läuft und bin manchmal gespannt, was für ein Ambiente ich im Bus erfahren werde.

Doch nicht nur in der Stadt, sondern auch für Langstrecken-Fahrten sind die Busse hier das Verkehrsmittel schlechthin. In etwa bezahlt man pro Stunde Fahrzeit nur $1.5 und kommt insbesondere hier in Quito (wenn auch mit ein paar mal Umsteigen) quasi überall hin. Auch die Taxifahrten sind vergleichsmäßig billig, da eine 10 minütige Fahrt mehr oder weniger 3 Dollar kostet. Abgesehen von den Transportmitteln ist Quito (vielleicht auch ganz Ecuador?) nach meiner bisherigen Erfahrung preislich genauso ausgerichtet wie Deutschland; in manchen Hinsichten sogar noch teurer. Insbesondere bei allgemein beliebten Pflege- und Hygieneartikeln von den großen Unternehmen hauen die Importkosten ordentlich rein, da es in Ecuador (noch?) recht wenig produzierende Zweigstellen gibt. Die ecuadorianischen Alternativen bei den Hygieneprodukten sind dann allerdings preislich recht normal ausgerichtet.

Ein weiterer Grund, warum viele Sachen hier in den letzten Jahren teurer geworden sind, ist nach dem Verständnis der Leute mit denen ich darüber gesprochen habe, die ökonomische Lage Ecuadors im Vergleich zu den anderen Ländern; beispielsweise boomt Kolumbiens Wirtschaft gerade. Zudem erlebt Ecuador nach dem Öl-Boom in 2014 (wo das Barrel Öl noch etwa $100 kostete) gerade schwierige Zeiten (aktuell liegt der Preis bei etwa $50), da ein großer Teil der Ecuadorianischen Ökonomie immer noch auf dem Verkauf von Erdöl basiert.

Daher bleibt mir nichts anderes übrig als die eher billigen Reisekosten auszunutzen und möglichst viel von diesem wunderschönen Land zu sehen (das ist unter anderem auch der Grund, warum es viele Reiseberichte gab und noch geben wird). Die Früchte sind im übrigen auch verhältnismäßig preiswert, welches für mich ein guter Grund ist viele Früchte zu konsumieren. J

Das Leben in meiner Familie ist ansonsten recht unspektakulär. Ich werde jeden Morgen durch das Licht der Sonne geweckt, esse in Ruhe Frühstück, welches meistens aus einem Brötchen/Crossaint und hin und wieder ein paar Früchten (Melone, Kaktusfeige) besteht.

Dann packe ich mein von meiner Gastmutter vorbereitetes Mittagessen ein und fahre mit dem Fahrrad (oder nehme den Bus) zum botanischen Garten und komme nachmittags mal früher mal später wieder zurück. Gegen 8 Uhr essen wir meistens Abendbrot, welches auch Brötchen und Tee, oftmals mit einer Suppe oder Guace (ein unglaublich leckeres Warmgetränk aus Naranjillas, Haferflocken, etwas Zimt und Wasser) besteht.

Im Allgemeinen stellt das Mittagbrot insbesondere hier in Quito, die wichtigste Speise am Tag dar. Während der Einführungstage durch den EIL wurde uns berichtet, dass die Verdauung auf dieser Höhe (Quito liegt durchschnittlich auf 2850 m) etwas langsamer läuft, weshalb zum Mittag viel und dann zum Abendbrot eher weniger gegessen wird. So essen wir sowohl auf Arbeit, als auch samstags und sonntags in meiner Familie meist gegen 14 Uhr und dann mit Vorsuppe (und für die Suppen ist Quito wohl recht berühmt) und allem.

Zu den Gerichten, die ich hier in Quito so bekomme werde ich vielleicht im Verlaufe des Jahres noch einen kleinen Beitrag schreiben. Allerdings bestand das Essen, was ich von meiner Gastmutter bis jetzt an vielen Tagen mitbekam, mal aus einer Portion Reis oder Kartoffeln, einem Stück Fleisch (meist Hähnchen oder Schwein) und etwas Gemüse/Salat, welches mir dann auf Arbeit zum Mittag warm mache.


The first of twelve months in Ecuador is over. 4 weeks of excitement, learning and understanding. 31 days of acceptance and adaptation.

I’ve got introductions in the language and culture of Ecuador, met my hosting family and celebrated the ecuadorianian independence day, climbed mountains, saw the breathtaking biodiversity of Ecuador’s fog forests and started working in my project. 

But, while I’ve writting a lot about my travels, I haven’t done a description of my daily life yet. Why? Well, simply because I didn’t really had a daily life yet. Every day is a bit different and while there are a couple repetitive motives and actions, there is nothing that I would call daily.

Nontheless, I’ve created the category „Que mas“, to explain now and than a bit about more general things.„Que mas“ is Spanisch and means more or less „What else“.

Let’s start with my hosting family. I’m living approximately 2 miles away from the botanical garden in the northern part of Quito. By taking my bike, it takes me ab0ut 10 to 20 min to get to work, depending on the traffic in Quito. Besides my hosting parents Magdalena and Luis, I also have three siblings, 2 hosting sisters Daniela and Paulina and one brother Luis-Eduardo. All of them are around 3 to 8 years older than me. Additionally my family has another quite new member, our dog Falco, who lives now around 6 months with my family.

If my bike is broken or I want to do other stuff after work I also often just take the bus, which is here in Quito the most used and important way of transportation. With a basic bus price of a quarter dollar I can generally go wherever I want. Besides, I really like, that many buses here in Quito are quite different. While most of the buses are from the same car type, the design, lights and general features of the busses vary. Many busses even play different kinds of music and I’m often excited in what kind of bus with what kind of music I’m going to get into next.

But not only the city buses, also the regional buses from Quito to many destinations all around Ecuador are quite cheap. For a one hour drive you pay generally around $ 1.5.  But besides the transportation, many things are equally priced or even more expensive than in Germany. Especially many, often used cosmetic brands contain high import costs and are pretty expensive. The Ecuadorian alternative to those cosmetic brands then exhibit pretty normal prices.

The most significant reason, as far as I was told by many people, is that Ecuador has a pretty weak economy compared with other states in South America, e.g.  Colombia has a strong economy right now. Besides Ecuador suffers strongly from the oil-price decrease from 2014, where the oil prices dropped from $100 to now around $50 a barrel.

For me that’s a good reason to use those relatively cheap transportation costs and travel as much as possible in that great country.

The life in my hosting family is relatively normal. I’m waking up quite early by the light of the sun, eat breakfast, which is mostly a bread/croissant, a coffee/tea and some fruits. I pack my lunch, which is prepared by my hosting mum every day and take the bus/ride the bike to work. When I arrive back home around 8 pm, we eat for dinner, which is mostly a tea, something a soup and bread.

During the orientation weeks here in Quito I learned, that in general the lunch is the most important meal during the day, which then is mostly served with a soup (for which Quito is quite famous) and an entrée.

I’m going to talk about the food here in Ecuador a bit more in detail to a later point in time, but in general consists the food, that I get for example every day in the week by my mum, of rice or potatos, a piece of meat (chicken or pork) and a salad.